Fußballcamp für Flüchtlingskinder

Dribbeln, Passen und Schießen auf Kurdisch und Arabisch

Sein Deutschland-Trikot trägt Ahmad Alzyab voller Stolz. Der 15jährige Junge stammt aus Syrien, ist seit Jahresbeginn 2016 in Deutschland und total fußballbegeistert. Ehrensache für ihn, dass er beim Trainingscamp mit Feuereifer dabei war, das der FJFV Donnersberg eigens für Flüchtlingskinder in Göllheim ausgerichtet hat. Insgesamt nahmen acht Kinder und Jugendlichen im Alter zwischen sechs und 16 Jahren teil.

 Die Idee zu diesem ungewöhnlichen Training war beim FJFV spontan entstanden. Bereits vier Spieler aus Flüchtlingsfamilien kicken in den verschiedenen Jahrgängen und fühlen sich sehr wohl. "Und wir wollten den Kindern einfach ein bisschen Spaß bringen und Freude am Fußball vermitteln," sagt der Vereinsvorsitzende Andreas Gödtel.

Schon die Vorbereitung war ein kleines Abenteuer. Der Einladungsflyer wurde in fünf Sprachen verfasst, dazu war die Hilfe der aktiven Jugendlichen notwendig. Ömer Beker, Aktiver bei den B-Junioren, übersetzte in Kurdisch und Arabisch, Ousmane Diallo in französisch, außerdem kam die Einladung in englisch und deutsch heraus. Verteilt wurde sie über die Verbandsgemeinden Kirchheimbolanden und Göllheim und deren Flüchtlingshelfer. Auch die freie evangelische Gemeinde beteiligte sich an der Bekanntmachung der Aktion.

Am Tag selbst verhinderte das ausgesprochen kühle Wetter eine größere Teilnehmerzahl. Wer aber da war, hatte Riesenspaß. Vom FJFV waren Betreuer aus fast allen Altersklassen dabei und organisierten kleine Trainingsübungen: Thorsten Mahler (B-Junioren) ließ "Champions-League" spielen, Dribbel-Wettkämpfe mit Auf- und Abstieg. Volker Kremer (C-Junioren) sorgte für anspruchsvolle Pass-Einheiten. Marco Hauenstein (D-Junioren) verlegte sich auf das Schusstraining. Hier bewies Max Groben (B-Junioren) besonderen Heldenmut, indem er sich als Torhüter zur Verfügung stellte. Und Vorstandsmitglied Gerhard Schimanski sprang ein, wo Not am Mann war.

Ömer Beker und Ousmane Diallo waren natürlich auch da, um als Übersetzer bereit zu stehen, aber das war selten notwendig. Die jungen Fußballer sprachen alle recht gut deutsch, und die Sprache des Fußballs ist eh allgemein verständlich. Also kickten die beiden einfach mit, genauso wie der D-Jugendspieler Carsten Hauenstein, der spontan mitmachte. Als Betreuer und Übersetzer hatten sich auch Michael Nagib aus Göllheim, der aus Ägypten stammt, sowie Serhan Özhan eingefunden.

Vor dem obligatorischen Abschlussspiel gab es für die Jungs noch eine Apfelsaft-Schorle, und nach zwei Stunden war das erste Trainingscamp für Flüchtlingskinder beendet. Thorsten Mahler überreichte Trinkflaschen, die ein Sponsor gestiftet hatte. Und dann hatten alle Teilnehmer die Möglichkeit, sich aus gespendeten Fußball- und Sport-Schuhen passende Exemplare für sich und für Freunde zu suchen. Viele versprachen, wieder zu kommen und wollen am regelmäßigen Training der FJFV-Mannschaften teilnehmen.

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